Keep it simple and stay focused: Interview

Dr. Axel Tome und Artur Miller sind Autoren des eBooks Digitales Shopfloor Management, erschienen in der Reihe Lean Digital, herausgegeben von Dr. Harald Balzer und Dr. Axel Tome. In dem folgenden Interview stehen sie Rede und Antwort.

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Erste Frage an Sie beide zum Shopfloor Management: Seit wann sind Sie mit dem Thema  in Berührung?

Axel Tome: In 10 Jahren Beratung und davor in langjähriger Linienfunktion habe ich Shopfloor Management als essentielle Säule für eine erfolgreiche Operations kennengelernt.

Artur Miller: Ich bin seit 2011 mit dem Thema Shopfloor Management in Berührung, nämlich seit dem Zeitpunkt, als ich bei der CONCEPT AG meine ersten Kundenprojekte im Bereich Operations Improvements / Lean Management durchgeführt habe.

Was begeistert Sie am Thema Digitales Shopfloor Management?

Axel Tome: Wenn es richtig aufgesetzt wird, schafft die digitale Komponente die erforderliche Transparenz, um die Ursachen sofort einzugrenzen und an die richtige Fachabteilung zu delegieren. Das Ziel: Abstellung mit sofortigem Wirksamkeitsnachweis – ohne Konjunktive wie ‚Es könnte sein, dass…‘ oder Ausflüchten wie ‚Wir wissen noch nicht, ob es besser geworden ist.‘

Artur Miller: Shopfloor Management ist eines der Kernthemen, um gezielt und strukturiert Prozessverbesserungen durchzuführen. Dementsprechend ist diese Methode essentiell, um Unternehmensprozesse wirtschaftlicher zu gestalten und direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg zu haben. Die digitale Komponente ermöglicht es, den Fokus noch stärker auf die eigentliche Tätigkeit, sprich: das Umsetzen von Maßnahmen zu legen, um auf diese Weise schneller mit weniger Aufwand nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Wie lässt sich Digitales Shopfloor Management effizient und effektiv umsetzen?

Artur Miller: Digitales Shopfloor Management lässt sich effizient und effektiv umsetzen, indem gezielt mit einer klaren Abgrenzung auf die Kundenanforderung eingegangen wird und die „Hürden“ wie z.B. Schnittstellen in andere Systeme, technische Abhängigkeiten oder Voraussetzungen, Integrierung in bestehende IT-Systeme etc. mit einem autarken Konzept zu vermeiden. Dies ermöglicht eine effiziente Umsetzung mit sofortigen Ergebnissen.

Axel Tome: Richtig. Für eine schnelle Umsetzung braucht es keine mächtigen Systeme mit Schnittstellen und Sensorik, sondern den Anlagenverantwortlichen. Er meldet die Zustände von Anlagenstillständen und Fehlerbildern nach vordefinierten Kategorien rück. Und diese werden dann sofort in der Cloud in Dashboards aufbereitet. Standortübergreifend und automatisiert.

Welches ist aus Ihrer Sicht die größte Gefahr bei der Auswahl von Tools?

Axel Tome: Bei der Implementierung wird häufig der zeitliche Aufwand sowie die Komplexität für den Nutzer unterschätzt, der auf Knopfdruck beispielsweise den gestrigen Rüstvorgang mit dem vergleichbaren vorgestern sowie gegen Plan gegenüberstellen will. Diese einfache Frage kann er allerdings nur mit mühsamen Aufbereitungen zeitversetzt beantworten. Keep it simple ist etwas anderes.

Artur Miller: Die größte Gefahr besteht meiner Ansicht nach darin zu versuchen, „alle“ Kundenanforderungen mit einem Tool zu 100% erfüllen zu wollen. Im Gegenteil: Die Herausforderung besteht darin, den Funktionsumfang hart zu definieren, um keinen Aufwand in nicht genutzte Funktionen bzw. Daten zu stecken. Denn dann ist das Scheitern an der Komplexität vorprogrammiert.

Mit wem würden Sie für einen Tag gerne einmal den Platz tauschen?

Artur Miller: Mit Bill Gates, um den Namen von Excel in „Globales MaschinenDatenErfassungssystem“ umzubenennen. Denn Excel wird von sehr vielen Unternehmen als Alternative zum MDE/BDE-System genutzt. Insofern ist Microsoft streng genommen der größte Anbieter eines BDE-Systems.

Axel Tome: Mit Tim Cook, weil Apple uns Keep it simple and stay focused vorgelebt und beigebracht hat.

 

Besten Dank für das Gespräch. (Das Gespräch führte Michael Rohn.)

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